Ethik und Games: Spiele(n) in Bildungskontexten Erprobung für den Einsatz im Unterricht
Praktische Erprobung folgender Methode: Von "Papers, please." zur Einlasskontrolle an einer Schule im Jahr 2022.
In der Methode wird verdeutlicht, wie das Computerspiel "Papers, please.“ Inhalte für den Unterricht liefert und als Anregung für ein Rollenspiel dient, welches Schüler*innen ab 14 Jahren für Themen wie Migration, Flucht, individuelle Schicksale, soziale Herkunft, Einreisepolitik, fehlende Chancengleichheit u.a. sensibilisieren kann. Und da der Einsatz digitaler Spiele im Schulkontext immer noch viele Herausforderungen beinhaltet, funktioniert diese Methode zur Not auch gänzlich ohne den Einsatz der digitalen Spielvorlage.
Im mehrfach ausgezeichneten Spiel „Papers, please.“ schlüpfen Spielende - so die Kurzfassung - in die Rolle eines Kontrolleurs, der am Grenzübergang des fiktiven Staates Arstotzka die Papiere Einreisewilliger kontrollieren und mit den sich täglich ändernden Einreisebestimmungen abgleichen muss.
Um das geplante Rollenspiel stärker an die Lebenswirklichkeit der Schülerinnen und Schüler heran zu rücken, wird das beschriebene Szenario eines Grenzübergangs komplett ausgetauscht. Ebenfalls anders als in der Spielvorlage verlagert sich der Aufmerksamkeitsfokus von der Figur des Kontrolleurs hin zu denen, die kontrolliert werden. Das neue Szenario beschreibt eine Schule im Jahr 2022, die den Qualifiziertesten die bestmöglichste Ausbildung gewährleisten möchte und aus diesem Grund vermeintliche Störerinnen und Störer durch strenge Kontrollen tageweise vom Unterricht ausschließt. So werden an einem Tag z.B. Schülerinnen und Schüler, die aus einem bestimmten Stadtteil kommen oder das falsche Lieblingsfach angegeben haben, nicht unterrichtet.
Die nicht beeinflussbaren und sich stetig ändernden Einlassbeschränkungen erzwingen ein Gefühl der Machtlosigkeit an der Kontrollstation. Aspekte wie Willkür, Ausgeliefertsein oder Kontrolle durch und über andere sind zentrale Punkte, die nach der Rollenspielphase in der Reflexion bearbeitet werden. Der Bezug zum Spiel „Papers, please.“ kann wieder hergestellt und die dort behandelnden Themen aufgegriffen und vertieft werden.
Komplette Methode inkl. aller Beschreibungen, Spielregeln, Variationen, Materialvorlagen: https://www.digitale-spielewelten.de/methoden/von-papers-please-zur-einlasskontrolle-an-einer-schule-im-jahr-2022/84
Jürgen Sleegers – Institut Spielraum / TH Köln
Raum 6.04 – 12:30 Uhr & 15:30 Uhr